Alice

Die meisten, die den Namen „Alice“ hören, denken sofort an die bekannte Werbung des Internetanbieters. Mit dem Gesicht des Models Vanessa Hessler verknüpfen viele heute noch den viertgrößten deutschen Telekommunikationsanbieter. Dabei gibt es das Unternehmen und die Marke Alice mittlerweile nicht mehr.

Kurze Mindestvertragslaufzeit & maximale Verbindungsrate – typisch Alice

Bis Alice endgültig eingestampft wurde, legte der Produktname eine ziemlich bewegende Entwicklung hin. Ursprünglich ist Alice DSL 1995 als HanseNet gestartet. Die Tochtergesellschaft der Hamburgische Electricitäts-Werke AG (HEW) wurde im Jahre 2003 schließlich durch die Telecom Italia übernommen. Kunden profitierten von vielfältigen Angeboten. Durch die 2007 abgeschlossene Übernahme der Internetsparte AOL Deutschland konnte der DSL-Anbieter eine ziemlich große Palette an Kundenwünschen abdecken. Typisch für Alice war vor allem eine kurze Mindestvertragslaufzeit. Alle Internet-Komplettpakete konnten mit einer Frist von nur 4 Wochen zum Monatsende gekündigt werden. Mit der ausschließlich kurzfristigen Bindung an einen Anbieter schaffte man damals ein Novum. Erst später zogen andere Anbieter mit diesem Kundenvorteil nach.

Aber Alice fiel noch durch etwas anderes positiv auf: Im Gegensatz zur Konkurrenz beschränkte man sich auf DSL-Komplettpakete mit einer maximalen Verbindungsrate von 16 Mbit/s, während andere Unternehmen weitere Anschlussvarianten, wie etwa DSL 2000 oder DSL 6000, anboten. Dem innovativen Unternehmen war es hingegen wichtig, ratenadaptives DSL anzubieten. Kunden surften immer mit der am Standort maximal möglichen Internetgeschwindigkeit. Wie hoch diese war, verriet der Verfügbarkeits-Check auf der Webseite des Unternehmens. Hierfür musste man nur seine Adresse eingeben.

Das Ende von Alice

Obwohl Alice in vielen Bereichen als Vorreiter galt, konnte sich der DSL-Anbieter nicht durchsetzen. 2009 wurden die bis dahin bekannten Alice DSL Komplettpakete eingestellt. Der Grund war, dass HanseNet die Marke an Telefónica O2 Germany verkaufte. Dort wurde die Marke Alice zunächst aufrechterhalten. Nur drei Jahre später trennte man sich jedoch endgültig von der Marke. Mittlerweile werden nur noch Produkte unter der Bezeichnung O2 DSL angeboten.

Zahlreichen Kunden wird der Abschied von der deutschen DSL-Marke schwer gefallen sein. Schließlich galt Alice einige Zeit lang als günstigster Internetanbieter in Sachen Festnetzanschluss. Kunden konnten sich zwischen verschiedenen Angeboten entscheiden und zum Beispiel eine mobile Surf-Flatrate buchen. Mit dieser konnte man gegen eine monatliche Grundgebühr von 14,90 Euro kostenlos von Alice zu Alice telefonieren. Die Gebühren für alle anderen nationalen Netze lag bei 15 Cent/Minute. Den gleichen Preis setzte man pro SMS in alle Netze an. Ein großer Vorteil war weiterhin die fehlende Mindestvertragslaufzeit.